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Verschiedene Zutaten für die Herstellung von Waschmittel
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Selber machen und Müll vermeiden

Viele Jahre passte der ganze Abfall von Nachhaltigkeitsexpertin Shia Su in ein Vorratsglas. Lesen Sie hier, was sie motiviert hat, „Zero Waste“ zu leben und welche praktischen DIYs dabei helfen, im Haushalt Abfall zu vermeiden. 

Foto: svehlik / Getty Images

Shia Su hat dunkle lange Haare und trägt eine Brille. Sie hält eine Milchflasche mit Metallstrohhalm in der Hand, vor ihr sind auf einem Tisch mehrere Mixgeräte.
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Shia Su aka Wastelandrebel

Nachhaltigkeitsexpertin Shia Su widmet sich in ihrer Arbeit als Journalistin, Buchautorin und Bloggerin dem Schutz der Umwelt. Ihr erstes Buch „Zero Waste – Weniger Müll ist das neue Grün“ ist auf Deutsch, Englisch und Chinesisch erschienen. Zu der Zeit hat sie selbst strikt „Zero Waste“ gelebt, also jeglichen Müll vermieden. In ihrem zweiten Buch widmet sie sich dem Selbermachen: „Zero Waste Upcycling“ stellt Projekte vor, mit denen man plastikfrei und müllarm durch den Alltag kommt. Im März 2024 ist außerdem ihr neuestes Buch „Milch ohne Muh und Mäh“ erschienen, in dem sie Rezepte vorstellt, wie man sich selbst Milchalternativen herstellt.

Foto: Shia Su

Wie kam es dazu, dass Sie unter dem Motto „Zero Waste“ Ihren Abfall auf das absolute Minimum reduziert haben? 

Nachhaltigkeit ist mir grundsätzlich sehr wichtig. Mein Mann und ich wollten Müll vermeiden und sind das Schritt für Schritt angegangen – und jeder einzelne Schritt war dabei überhaupt nicht schwer.  

Wie kann man Müll vermeiden? Und wie haben Sie persönlich damit begonnen? 

Einer der ersten Schritte ist es, Dinge des täglichen Bedarfs unverpackt zu kaufen. Doch nicht überall gibt es Unverpackt-Läden. Eine Lösung ist es, selbst zu machen. Das darf für mich aber nicht länger dauern als eine Tasse Tee aufzubrühen. Eine andere Lösung ist, in den Geschäften nachzufragen, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, ihre Waren unverpackt zu kaufen. Ich habe dabei so viele nette Menschen kennengelernt, die mit mir zusammen nach Lösungen gesucht haben. Das hat mich motiviert weiterzumachen und hat mir richtig Spaß gemacht! 

Welchen Tipp haben Sie für alle, die jetzt sagen: Morgen fange ich an radikal Müll zu vermeiden! 

Verzichten Sie auf spontane Käufe, denn Zero Waste bedeutet auch keine Verschwendung. Ich habe mir früher unterwegs gerne einzeln verpackte Schokoriegel am Automaten gekauft. Der Verzicht darauf war nicht schwer, hat nebenher noch Geld gespart und ist gesünder. Bei Neuanschaffungen mache ich mir eine Notiz, was ich haben will. Dann lasse ich eine Woche verstreichen. Häufig habe ich dann schon vergessen, was ich wollte. Wenn nicht, scheine ich es wirklich zu brauchen. So vermeide ich Fehlkäufe.  

Fünf praktische DIY-Tipps zur Vermeidung von Müll im Haushalt

Do it yourself – das ist einer der Leitsprüche, um nachhaltiger zu leben. Aber warum ist es für die Umwelt besser, Dinge des täglichen Bedarfs selber zu machen? 

  • Müll vermeiden: Drogerieartikel wie Kosmetik oder Reinigungsmittel sind immer verpackt, gerne in kleinen Mengen. Wer seine Haushaltsmittel selber macht, kann die Zutaten in großen Mengen kaufen und dann in wiederverwendbaren Behältnissen anmischen.  
  • Keine Unbekannten: Wer selber macht, weiß, was drin ist. Was banal klingt, vermeidet nicht nur Mikroplastik im Abwasser sondern häufig auch allergische Reaktionen der Haut.  
  • Upcycling-DIYs: Viele der Anleitung vermeiden nicht nur Abfall, sondern nutzen sinnvoll, was sonst weggeworfen worden wäre. Kaffeesatz, Kastanien, alte Baumwollklamotten – all das kann ein zweites Leben bekommen.  
Verschiedene Zutaten für die Herstellung von Waschmittel
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1. Waschmittel aus drei Zutaten selber machen – Tipp von Shia Su

Shia Su wäscht am liebsten mit Rosskastanien. Geschreddert und getrocknet eignen sie sich als Waschmittel hervorragend. Da man aber nur im Herbst Kastanien sammeln kann und außerdem die Schale Flecken auf weißer Kleidung hinterlassen kann, empfehlen wir Shia Sus zweitliebstes Waschmittel. So geht's:

Zutaten

  • 160 g palmölfreie Kernseife (ist nicht so einfach zu finden, wir halten uns an Alepposeife aus dem Bioladen bzw. Olivenölseife aus türkischen oder arabischen Gemüseläden) 
  • 240 g Natron (gibt es in russischen Märkten in einer großen Pappschachtel)
  • 240 g Waschsoda (gibt es von Holste in einer Papierverpackung, z. B. im Müller) 
  • Optional: naturreine ätherische Öle für einen angenehmen Geruch (wir bevorzugen jedoch Sachen ganz ohne Duftstoffe). Meine Empfehlung ist aber, sie nicht zu benutzen, weil sie die Umwelt nur unnötig belasten.

Herstellung

Seife mit einer Küchenreibe klein raspeln. Ich rasple ca. 2-mal im Jahr einen Schwung Seife, wenn ich zur Entspannung Fernsehsendungen gucke, denn wir benutzen geraspelte Seife auch für selbstgemachtes Spüli). Überspringe diesen Schritt, wenn du Seifenflocken zur Hand hast. Vermische alle Zutaten.  

Anwendung

Verwende 1-2 Esslöffel pro Waschladung.

Foto: svehlik / Getty Images

Ein Sandwich in Bienenwachstuch
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2. Bienenwachstuch mit Bügeleisen oder im Ofen selber machen

Selbstgemachte Bienenwachstücher sind eine nachhaltige Alternative zu Butterbrotpapier und Alufolie, um die Stulle für unterwegs einzupacken. Da man sie häufig wiederverwenden kann und sie sich leicht auffrischen lassen, helfen sie bei der Vermeidung von Müll. 

So geht's: Stoffreste (aus Baumwolle) zuschneiden, auf einen Bogen Backpapier legen und gleichmäßig mit Bienenwachsgranulat bestreuen. Mit einem zweiten Bogen Backpapier abdecken. Mit einem heißen Bügeleisen darüber bügeln, bis das Wachs geschmolzen und gleichmäßig in den Stoff eingezogen ist. Abkühlen lassen und das Backpapier vorsichtig abziehen. Um die Wachsschicht nach einigen Malen aufzufrischen, kann man das Wachstuch bei rund 80 Grad im Ofen kurz erwärmen. Sobald das Wachs flüssig wird, verteilt es sich wieder gleichmäßig auf dem Tuch. Sofort aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. 

Foto: Tetiana Kreminska

Flasche mit Reinigungslösung und Hand mit Putzlappen
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3. Allzweckreiniger selber machen – Tipp von Shia Su

Für jeden Fleck gibt es ein passendes Putzmittel im Drogeriemarkt. Die allermeisten sind in Plastik verpackt und viele enthalten giftige Stoffe, weshalb man nur mit Handschuhen mit ihnen umgehen sollte. Dabei lässt sich Allzweckreiniger im Handumdrehen selber machen, wie Shia Su zeigt. Der eignet sich als Ersatz für Badreiniger und Küchenreiniger, ist gut verträglich und damit eine nachhaltige Alternative für den Haushalt.

Zutaten

1 EL Essigessenz* oder 4 EL klaren Essig
300 ml Wasser 
Optional 2 Tropfen naturreines ätherisches Öl eurer Wahl für ein besseres Geruchserlebnis
oder 
1 Teil weißer Essig
4 Teile Wasser

* Es ist wichtig, Essigessenz oder zumindest klaren Essig zu nehmen, weil z.B. Apfelessig beim Putzen Rückstände hinterlässt! 

Herstellung

Essigessenz, Wasser und ggf. ätherisches Öl mischen, in eine Sprühflasche füllen, fertig!

Foto: LaxmiOwl / stock.adobe.com

Kaffeesatz als Peeling
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4. DIY-Peeling aus Kaffeesatz 

Kaffee wirkt vitalisierend – auch bei äußerlicher Anwendung. Deswegen sollte der Kaffeesatz nicht direkt im Müll landen. Daraus lässt sich noch ein Peeling für Gesicht und andere Körperteile zaubern, das die Haut aussehen lässt, wie nach einer perfekten Mütze Schlaf. Hinzu kommt, dass selbstgemachte Kosmetik viel nachhaltiger ist, als Produkte, die einzeln verpackt zu kaufen sind und die Inhaltsstoffe unklar sind. So geht’s: Zunächst muss der Kaffeesatz trocknen, entweder an einem sonnigen Platz oder im Ofen. Hier reichen wenige Minuten schon aus. Das Trocknen ist wichtig, weil das Peeling sonst schimmeln kann. Um abgestorbene Hautschüppchen zu entfernen und die Durchblutung anzuregen, mischt man trockenen Kaffeesatz und Zucker im Verhältnis 1:1. Die Anwendung ist ähnlich einfach: Am besten unter der Dusche ein wenig Peeling auf der nassen Haut verteilen, sanft rubbeln und wieder abspülen.  

Foto: Jelena Irikova

5. Flüssiges Deo selber machen – Tipp von Shia Su

Eine Hand hält eine unbeschriftete, braune, kleine Sprühdose. Der Hintergrund ist verschwommen, man erkennt Blütenblätter und weitere braune Glasflaschen.
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Foto: Olga Pylypenko

Laut Shia Sus Partner Hanno ist dieses Deo das Beste, was er je benutzt habe. Darüber hinaus ist es nachhaltig, enthält kein Aluminium und ist in einer Minute fertig. Es besteht aus drei Inhaltsstoffen, von denen zwei eine Funktion haben – der Rest ist Wasser. Das Limettenöl verhindert lästige Schweißränder auf der Kleidung. Natron wiederum kann den pH-Wert auf der Haut verändern, sodass sich keine Bakterien vermehren können. Die Bakterien sind es nämlich, die den Schweißgeruch machen. Und so geht’s:  

Ergibt 100 ml Flüssig-Deo

Materialien

  • Kleine Pump-Sprühflasche
  • Trichter zum Einfüllen

Zutaten

  • 1-2 TL Natron
  • 100 ml aufgekochtes und wieder abgekühltes Wasser (z. B. zu viel aufgesetztes Teewasser; abgekühlt, weil Natron sonst bei Hitze reagiert)
  • 8-10 Tropfen naturreines ätherisches Limetten- oder Salbeiöl (nicht einfach weglassen, denn dies verhindert die Transpiration)
  • 2 Tropfen naturreines ätherisches Teebaumöl (bekämpft zusätzlich Bakterien)

Anleitung

  1. Das Natron im Wasser auflösen (einfach mit einem Löffel umrühren). 
  2. Das Gemisch mit Hilfe des Trichters oder einer übermenschlichen Feinmotorik in die Sprühflasche füllen.
  3. Die Öle dazu geben und kräftig schütteln.
  4. Vor dem Gebrauch kurz schütteln, weil sich das Natron manchmal absetzt.

Tipp

Wenn eure Sprühdüse verstopft, einfach unter lauwarmes Wasser halten.

Wichtiger Hinweis
Es dürfen keine Deo-Rückstände von industriellem Deo mehr in der Kleidung sein! 
Die Rückstände könnt ihr herausbekommen, indem ihr die Kleider mit Citronensäure und warmen Wasser einweicht. Citronensäure könnt ihr in eigentlich jeder Drogerie in einer Pappschachtel mit einer Papiertüte drin kaufen und ist auch sehr universell einsetzbar.
Eine blühende Pflanze mit mehreren pink und weißen Blüten wurde in ein gebasteltes Tetrapak gesetzt.
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GEWUSST WIE

Das kommt noch nicht weg: Einfache Upcycling-Ideen

Aus vielen Dingen, die vielleicht schon fast auf dem Weg in die Abfalltonne waren, lässt sich noch etwas Schönes basteln. Einige Anregungen finden Sie hier.

Foto: Raufeld Medien

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