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Mülltrennung wirkt – ein Experte im Interview

Axel Subklew ist Sprecher der Initiative „Mülltrennung wirkt“. Im Interview erklärt er, welcher Abfall in welche Tonne gehört und warum Trennung so wichtig für die Umwelt ist.

Blau, gelb, schwarz und braun: Bunte Tonnen stehen bereit, damit Mieterinnen und Mieter ihren Hausmüll dort einwerfen können. Doch warum trennen wir eigentlich unseren Abfall und was steckt dahinter? Axel Subklew weiß als Sprecher der Initiative „Mülltrennung wirkt“ bestens Bescheid, wie Mülltrennung funktioniert und warum sie gut für den Klimaschutz ist. Denn hinter den verschiedenen Tonnen stehen nicht nur unterschiedliche Verwertungssysteme, sondern auch unterschiedliche Verantwortlichkeiten.

Axel Subklew, Sprecher der Initiative
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Herr Subklew, „Mülltrennung wirkt“ ist eine Initiative der dualen Systeme. Was sind die dualen Systeme?

Jeder, der in Deutschland Produkte verpackt in Umlauf bringt, muss auch für die Entsorgung und Verwertung der Verpackungen sorgen. Dafür schließen sich Hersteller und Händler einem dualen System an. Die dualen Systeme organisieren die bundesweite Sammlung, Sortierung und Verwertung gebrauchter Verkaufsverpackungen für Industrie und Handel, damit die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Recyclingquoten erreicht werden.

Ist das der Grund, warum Endverbraucher zuhause nichts für die Entsorgung von Verpackungsmüll bezahlen müssen?

Genau, denn die Rücknahme – also Sammlung - und Verwertung von Verkaufsverpackungen ist Teil der sogenannten erweiterten Produktverantwortung. Schon 1991 wurde in der Verpackungsverordnung festgelegt, dass jeder, der Verpackungen in Umlauf bringt, für deren Entsorgung verantwortlich ist. Also auch die Kosten für Rücknahme und Verwertung tragen muss. Seit 2019 regelt dies das Verpackungsgesetz. Allerdings sind diese Kosten meist im Preis für das verpackte Produkt enthalten und werden so an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben.

Foto: Simon Bierwald / INDEED Photography

Welche Verpackungen sind das genau?

Alle Verpackungen, die beim Endverbraucher anfallen, werden über dieses System entsorgt. Das gilt für alle Verpackungen unabhängig, ob sie aus Kunststoff, Metall, Verbundstoffen, Glas oder Papier sind.

Es gibt ja verschiedene Mülltonnen. Welcher Müll gehört in welche Tonne?

Alle leeren Verpackungen, die nicht aus Papier oder Glas sind, kommen in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack. Verpackung aus Papier in die Papiersammlung. Verpackung aus Glas in den Glascontainer. 

Das ist alles?

Hinzu kommen drei Hinweise: Die Verpackung muss leer sein. Wir nennen das ‚bestimmungsgemäß restentleert‘. Das bedeutet, dass es ausreicht, wenn der Joghurtbecher ausgelöffelt ist, er muss auf nicht ausgespült werden. Der zweite Hinweis ist: Bitte nicht stapeln. Die Maschinen, welche die Materialien sortieren, bekommen das nicht mehr auseinander. Und der dritte Hinweis lautet: Immer den Deckel abtrennen. Denn gerade bei Joghurtbechern ist der Deckel meist aus Aluminium und der Becher selbst aus Plastik. Plastik und Aluminium werden getrennt voneinander recycelt.

Kunststofftonne
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In einigen Regionen in Deutschland gibt es allerdings die Wertstofftonne. Was gehört da hinein?

In den Wertstofftonnen sammeln wir gemeinsam mit dem öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger Kunststoffe und Metalle. Das bedeutet in die Wertstofftonne können auch Gebrauchsgegenstände aus diesen Materialien geworfen werden. Das ist dann tatsächlich für die Trennung noch mal ein bisschen einfacher, weil es ausreicht, sich zu fragen: Ist das aus Kunststoff oder ist das aus Metall? Dann ab in die Wertstofftonne.

Woher weiß ich, was vor meiner Tür steht?

Grundsätzlich muss auf jeder Gelben Tonne, auf jedem Gelben Sack und auf jeder Wertstofftonne draufstehen, was rein darf. Aber auch die Webseiten der lokalen Abfallberatungen geben Auskunft darüber. Denn es ist tatsächlich so, dass jede Kommune selbst entscheiden kann, wie Verpackungen entsorgt werden. In München gibt es sogenannte Wertstoffinseln, zu denen man seinen Verpackungsmüll bringt und dort in Depotcontainer getrennt entsorgt. In anderen südlichen Regionen werden Verpackungsabfälle zum Wertstoffhof gebracht.

Kommen wir zur Papiertonne. Da dürfen ja auch Zeitungen hinein, die keine Verpackungen sind. Wie ist dafür die Regelung?

Bei Papier und Pappe hat man bei Einführung des dualen Systems entschieden, dass es keinen Sinn macht, eine blaue Tonne für Kartonagen und andere Verpackungen aus Papier und Pappe zu haben und eine für die Zeitung. Denn am Ende ist es sehr ähnliches Material und landet für das Recycling in der gleichen Anlage. Deswegen teilen sich die dualen Systeme und Kommunen dafür die Verantwortung. Öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger und wir als duale Systeme verrechnen dann intern die Kosten.

Warum ist es so wichtig, Abfall zu trennen?

In Verpackungen stecken wertvolle Rohstoffe, die wir im Kreislauf halten – also recyceln – wollen. Das heißt, aus den weggeworfenen Materialien sollen neue Produkte werden. Das geht aber nur, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher ihre leeren Verpackungen richtig trennen und entsorgen. Denn landen sie zum Beispiel falsch im Restmüll, werden sie verbrannt. Die Wertstoffe gehen für immer verloren. Umgekehrt können falsch in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack geworfene Abfälle, zum Beispiel Essensreste oder Windeln, das Recycling der dort richtig entsorgten Verpackungen erheblich behindern.

Pflanze mit Joghurtbecher auf einem Tisch
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Wird dann aus dem weggeworfenen Joghurtbecher ein neuer Joghurtbecher?

Nein, das nicht. Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff werden aus hygienischen Gründen nicht aus Recyclingmaterial hergestellt. Aber daraus kann ein Blumentopf oder auch ein Putzeimer werden. Altglas lässt sich übrigens besonders hervorragend recyclen, immer wieder und ohne Qualitätsverluste am Material. Auch Papier kann zehn- bis 25-mal recycelt werden.  

Wie trägt Recycling zum Klimaschutz bei?

In Deutschland sparen wir durch die Verwertung von Verpackungen aus der Gelben Tonne und dem Gelben Sack, aus Glas sowie aus Papier, Pappe und Karton jedes Jahr knapp zwei Millionen Tonnen CO2 ein. Außerdem erzeugen wir rund vier Millionen Tonnen Sekundärrohstoffe, also Rohstoffe, die wir aus diesen Materialien zurückgewonnen haben. Daraus können neue Produkte entstehen – so halten wir die Rohstoffe im Kreislauf. Mülltrennung ist also kein Selbstzweck, sondern ist wirksamer Klima- und Ressourcenschutz.

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