Zuhause ist da, wo wir uns sicher fühlen
Rosenheim. „Es kommt mir vor, als hätten wir hier schon immer gewohnt“, sagt Hanna Paramonova, die seit Ende Oktober 2022 mit ihrem Mann Igor und den beiden Kindern Jaroslav und Kamila in einer Dreizimmerwohnung von Vonovia in Rosenheim wohnt. Der Bezug der Wohnung markierte für Familie Paramonov einen neuen Lebensabschnitt. Denn die vier sind Mitte März 2022 vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine nach Deutschland geflohen.
Die Familie hatte schon gar nicht mehr daran geglaubt, eine Wohnung zu finden, die für sie groß genug ist und in der sie sich geborgen und sicher fühlt. „Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, haben wir uns sehr schnell dazu entschieden, unsere schöne Mietwohnung zu verlassen und aus unserer Heimat zu fliehen“, erzählt die 38-Jährige. „Unser Sohn Jaroslav hat eine Behinderung und wir wussten, wenn der Krieg erst einmal losgeht, ist seine medizinische Versorgung nicht mehr gesichert.“
Dieses Risiko wollte die vierköpfige Familie nicht eingehen. Wehrpflichtige Männer dürfen die Ukraine zurzeit nicht verlassen. Aber wenn bei einem Kind eine körperliche Einschränkung vorliegt, gelten Ausnahmeregeln. Daher durfte auch Vater Igor ausreisen und die Familie entschied sich gemeinsam zur Flucht.
Bild: Hanna und Igor Paramonov leben jetzt unbeschwert mit ihren Kindern in Rosenheim.
Echter Glücksgriff
Mit dem Bus ging es in die Slowakei und später nach Tschechien, von dort aus fuhr die Familie mit dem Zug nach München. „Dass wir in München gelandet sind, war reiner Zufall“, sagt Igor Paramonov. „Wir hatten kein wirkliches Ziel, wussten aber, dass wir nach Deutschland wollten, da unser Sohn hier vor Jahren operiert wurde.“ Bei der Ankunft am Bahnhof in München traf die Familie ein junges Paar, das ihnen eine vorübergehende Unterkunft in einer leer stehenden Einzimmerwohnung anbot.
„Das war natürlich ein echter Glücksgriff“, meint Hanna Paramonova. „Wir hatten schon damit gerechnet, erst einmal in einem Flüchtlingsheim unterzukommen.“ Auch wenn die Einzimmerwohnung über eine separate Küche und ein Bad verfügte, war sie auf Dauer zu klein für die Familie. Daher suchte sie händeringend nach einer neuen Wohnung. Durch eine Bekannte erfuhr sie von der Deutsch-ukrainischen Vereinigung „GEMEINSAM“ e.V. in Rosenheim.
Der Verein hilft ukrainischen Geflüchteten beispielsweise bei der Unterbringung in regionalen Unterkünften und arbeitet seit einiger Zeit mit Vonovia zusammen (siehe Kasten). „Wir nahmen Kontakt zu dem Verein auf und sind so an unsere jetzige 63-Quadratmeter-Wohnung gekommen, die gerade frei wurde“, erzählt der Vater. Ob die Familie dauerhaft in Deutschland bleiben wird, ist noch ungewiss
„Es wäre schon schön, irgendwann in die Ukraine zurückzukehren“, sagt Hanna Paramonova. „Aber im Moment weiß niemand, wie lange der Krieg dauern wird. Wir planen unsere Zukunft deshalb erst einmal in Deutschland, besuchen einen Sprachkurs und sind dankbar für unser neues Zuhause.
Kooperation für Flüchtlinge
Vonovia arbeitet mit der Deutsch-ukrainischen Vereinigung „GEMEINSAM“ e. V. in Rosenheim zusammen. Das Wohnungsunternehmen stellt einen Teil seiner insgesamt 240 Wohnungen in Rosenheim ukrainischen Geflüchteten zur Verfügung.
Unabhängig zu sein, ist ein wunderbares Gefühl
Bremen. Housing First – zuerst eine Wohnung: Die Initiative hilft obdachlosen Menschen dabei, eine neue Bleibe zu finden. Klaus Jürgen Lewin ist dieser Schritt gelungen.
Ist es die Ruhe in den eigenen vier Wänden? Oder das Glück, ein Bad immer alleine nutzen zu können? Oder die Tatsache, sich jederzeit ein heißes Getränk zubereiten zu können? „Alles zusammen ist wunderbar“, sagt Klaus Jürgen Lewin aus Bremen. Der 67-Jährige war wohnungslos und hat zwei Jahre in einer Notunterkunft verbracht, bevor er im Dezember 2022 in eine eigene Wohnung ziehen konnte.
Möglich war das durch Housing First, eine Initiative, die Wohnungslosen ein Heim vermittelt (s. Kasten). Vonovia kooperiert mit Housing First und stellt Wohnungen zur Verfügung. „Als ich von Housing First hörte, war ich sehr interessiert“, erzählt Lewin. In einem Gespräch hat er mit Charlotte Irmler von Housing First Bremen festgehalten, was ihm bei einer Wohnung wichtig ist, zum Beispiel die Nähe zur Innenstadt. Herausgekommen ist eine seniorengerechte Zweizimmerwohnung mit Balkon von Vonovia.
Housing First belässt es aber nicht bei der Wohnungssuche und -vermittlung. Die ehemaligen Wohnungslosen werden weiterhin unterstützt: beim Umzug, bei der Möbelsuche, der Wohnungseinrichtung und bei Behördengängen. Für Lewin ist der Sozialarbeiter, Streetworker und ehemalige Diakon Harald Schröder ein sehr wertvoller Begleiter und Ratgeber, der ihm tatkräftig hilft.
Bild: Klaus Jürgen Lewin ist in seiner neuen Wohnung gut angekommen.
Das eigene Leben gestalten
Seinen neuen Alltag zu strukturieren, gelingt Lewin gut. „Bei schlechtem Wetter überlege ich zwar, ob ich nicht lieber zuhause bleibe. Aber ich bin kulturell interessiert und sehe mir beispielsweise gern mit einer Bekannten die öffentlichen Theaterproben der Bremer Shakespeare Company an“, erzählt er.
Angenehme Nachbarschaft
Bislang hat er auch nur nette Nachbarinnen und Nachbarn im Haus kennengelernt. Besonders freut ihn, dass seine unmittelbare Nachbarin Hobbymalerin ist. Sie stellt ihre Kunst im Hausflur aus. Was ist für ihn das Schönste an seinem Zuhause? „Die Unabhängigkeit. Sie hat für mich einen sehr hohen Stellenwert.“
Bild rechts: Über die Bilder seiner Nachbarin im Hausflur freut er sich jeden Tag.
Housing First
Obdachlose Menschen brauchen erst eine Unterkunft, bevor sie weitere Herausforderungen angehen können. Ein Zuhause und eine Adresse sind der erste Weg zur gesellschaftlichen Teilhabe. Das ist das Konzept von Housing First. Vonovia hat den Bundesverband finanziell unterstützt und arbeitet mit verschiedenen Landesverbänden zusammen.
So eine Gemeinschaft hat man selten
Dortmund. Anfang der 1970er-Jahre sind fünf Ehepaare gleichzeitig in ein Haus in Dortmund eingezogen. Seit 50 Jahren genießen sie ihren Zusammenhalt und wissen sehr zu schätzen, dass sie einander haben.
Vor 50 Jahren war die Erlenbachstraße noch ganz ruhig. Sie war nicht asphaltiert, es fuhren weder Autos noch Busse, außerdem standen nur wenige Häuser in der Straße. Die Deutschen Edelstahlwerke hatten hier Werkswohnungen, die heiß begehrt waren. Einige Kollegen hatten das Glück, mit ihren Ehefrauen einziehen zu dürfen. Seit 50 Jahren leben sie nun unter einem Dach: Eugen und Barbara Brand, Annegret und Ferdinand Köchling, Karsten und Jutta Niggemann, Helga und Dieter Wittkopp sowie Christel Freit, deren Mann vor zwei Jahren verstorben ist. „Wir haben uns von Anfang an gut verstanden“, erzählt Eugen Brand. Der hochgewachsene 88-Jährige ist sich sicher: So eine Gemeinschaft hat man selten, das ist schon ziemlich einmalig.
Bild links: Füreinander da sein und aufeinander achten – das ist für die Hausgemeinschaft wichtiger denn je. Annegret Köchling und Christel Freit (v. l.)
Neun Kinder unter einem Dach
Seine Frau Barbara und Helga Wittkopp erinnern sich gerne an die Anfänge: Neun Kinder seien in diesem Haus groß geworden. Im Sommer hätten sie hinter dem Haus gemeinsam auf den Wiesen gespielt. Im Winter seien sie vor dem Haus einen Hang heruntergerodelt. Wenn Partys anstanden, hätten die Erwachsenen im Trockenkeller die Wäscheleinen abgehängt und gefeiert.
Kaffeeplausch unter Frauen
„Eines unserer Hobbys war Schwimmen“, sagt Jutta Niggemann. Dann hieß es: Alle Frauen rein in den VW Käfer von Helga Wittkopp und los ging es. Nachdem die Frauen in den vergangenen Jahren nicht ganz so aktiv waren, laden sie sich jetzt gegenseitig zu Kaffee und Kuchen ein. „Ich bin das nächste Mal dran“, verkündet Barbara Brand. „Aber ohne Männer, wir wollen unter uns quatschen.“
Bild rechts: Sie strahlen vor guter Laune: Jutta Niggemann und Barbara Brand (v. l.)
Vertrauen und Rücksichtsnahme
Was alle besonders schätzen: das gegenseitige Vertrauen. „Als Rentner haben wir viel Zeit, da fahren wir schon mal gerne acht Wochen in den Urlaub“, so Barbara Brand. Ihre Etagennachbarin Helga Wittkopp nimmt dann den Schlüssel und kümmert sich. „Wo findet man so etwas schon“, sagt Eugen Brand. Das A und O einer harmonischen Hausgemeinschaft sei, dass man sich anpasst, findet Annegret Köchling. „Jeder von uns weiß, wie der andere tickt, und darauf nehmen wir Rücksicht.“
Abschiede gehören dazu
In fünf Jahrzehnten unter einem Dach erlebe man auch traurige Zeiten, so Jutta Niggemann: „Vor zwei Jahren haben wir einen lieben Menschen verloren. Walter Freit, der Mann von Christel, ist gestorben. Das war sehr schlimm für uns, am meisten natürlich für Christel. Wir hatten so viel Spaß mit Walter. Wir haben gesungen und gezaubert bis zum Gehtnichtmehr.“ Dabei nimmt sie ihre Nachbarin liebevoll in den Arm und drückt sie. Christel Freit schluckt: „Ja, in solchen Momenten ist die Hausgemeinschaft Gold wert.“
Ob sie Wünsche für die Zukunft haben? „Na ja, wir sind froh, dass wir noch die Treppen rauf- und runterkommen“, sagt Eugen Brand und lacht. Und Annegret Köchling wirft ein, dass ein Treppenlift auf Dauer nicht schlecht wäre. Aber eigentlich sind sich alle einig: Sie wollen gesund bleiben und noch lange in der Erlenbachstraße wohnen.
121 Mieterjubiläen
2022 hat Vonovia in Dortmund insgesamt 121 Mieterjubiläen gefeiert. 56 Mietparteien hatten ihr 50-jähriges Jubiläum. 65 Mietparteien gratulierte das Wohnungsunternehmen sogar zu mehr als 60 Jahren Treue.