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Frau Fischer, zunächst ganz grundsätzlich: Warum tauscht Vonovia überhaupt die alten Rauchmelder gegen neue aus?
Die Installation von Rauchwarnmeldern ist seit Jahren Pflicht und es ist klar, dass die installierten Geräte nach und nach ausgetauscht werden. Da haben wir uns die Frage gestellt: Was können wir verbessern? Und wo können wir als größtes Wohnungsunternehmen in Deutschland ansetzen, um unseren Mieterinnen und Mietern einen Mehrwert in puncto Sicherheit und Komfort zu bieten? Unser Partnerunternehmen Techem hat viel Herzblut und Innovationsgeist in die Entwicklung des Multisensor Plus gesteckt. Und wir haben das Projekt von Beginn an eng begleitet.
Und was kam dabei heraus?
Zwei Aspekte spielen beim Multisensor Plus die entscheidende Rolle: Wir erhöhen die Sicherheit und den Komfort für unsere Mieterinnen und Mieter. Zum anderen bietet sich die Möglichkeit, einen kleinen Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele zu leisten.
Sprechen wir zunächst über Sicherheit und Komfort für Mieter. Auch herkömmliche Rauchwarnmelder schützen vor Bränden. Braucht es wirklich Zusatzfunktionen? Wo liegt hier ein, sagen wir mal, „Mehrwert“ für Mieter?
Zum Thema Sicherheit: Der Multisensor Plus kann deutlich mehr als klassische Rauchwarnmelder. Die meisten Wohnungsbrände entstehen in der Küche, wo bisher kein Rauchwarnmelder installiert werden kann, wohl aber der Multisensor Plus: Dafür wird bei den Geräten in der Küche die Rauchwarnmeldung deaktiviert, die Hitzemeldung bleibt aber aktiv. Damit stellen wir sicher, dass der Rauchwarnmelder nicht beim Kochen Alarm schlägt, sehr wohl aber bei großer Hitzeentwicklung.
Und auch von Kohlenmonoxid geht eine große Gefahr für Leib und Leben aus. Dieses Gas, das zum Beispiel aus Grills oder Gasthermen entweichen kann, ist für den Menschen nicht wahrnehmbar: Es ist farblos, geruchlos und geschmacklos und kann sogar durch Decken und Wände dringen. Der Multisensor Plus warnt auch an der Decke montiert beim Austritt von Kohlenmonoxid – und das niederschwellig, also sehr früh.
Zum Thema Zusatzfunktionen: Viele unserer Mieterinnen und Mieter sehen sich steigenden Energiekosten gegenüber. Dabei reicht es oft aus, die Raumtemperatur um nur ein Grad abzusenken, um etwa fünf bis sechs Prozent der Heizkosten einzusparen. Im Zusammenspiel mit unserer „Mein Vonovia“-App geben wir hilfreiche Tipps, um den Energieverbrauch im Blick zu halten und Kosten zu senken. Diese Tipps werden natürlich besser, wenn sie auf das Klima in meiner Wohnung zugeschnitten werden.
Eine weitere Rolle spielt die Gesundheitsförderung. Feuchtigkeitsschäden in Wohnräumen werden oftmals durch unzureichende Lüftung hervorgerufen und sind Auslöser für zahlreiche Atemwegserkrankungen. Die Lüftungshinweise des Multisensor Plus können die Mieter für diese wichtige Thematik sensibilisieren.
Schauen wir noch kurz auf den zweiten Aspekt, den Sie ansprachen: Was hat der neue Multisensor Plus mit Klimazielen zu tun?
Ganz generell gilt: Bei der Erreichung der EU-Klimaziele kommt dem Gebäudesektor und damit der Immobilienwirtschaft eine besonders wichtige Rolle zu, denn die Errichtung und der Betrieb von Gebäuden sind für rund 30 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Mit unserem Klimapfad mit dem Ziel eines nahezu CO2-freien Wohnungsbestands bis 2045 leisten wir unseren Beitrag zu diesen Zielen.
Gleichzeitig gilt aber auch, dass wir uns als Unternehmen über die aktive Mitwirkung unserer Mieterinnen und Mieter freuen und darauf, dass jeder einen kleinen Beitrag leistet. Auch mit diesem Gedanken im Hinterkopf haben wir uns dazu entschieden, den Mietern eine Hilfestellung zu bieten, mit der sie ihr Heiz- und Lüftungsverhalten selbst steuern und kontrollieren können. Damit lassen sich auch ganz einfach Heizkosten einsparen.
Das klingt alles prima, aber lassen Sie uns auch einmal auf die deutliche Kritik zu sprechen kommen, die in den vergangenen Wochen laut geworden ist: Um den Mietern den Zusatznutzen zur Verfügung stellen zu können, müssen Daten erhoben, weitergeleitet und gespeichert werden. Mieterverbände und Datenschützer befürchten nun, mithilfe des neuen Rauchwarnmelders ausspioniert werden zu können. Stimmt das?
Lassen Sie mich das hier ganz klar sagen: Die Daten sind und waren zu jedem Zeitpunkt sicher. Ich betone dies ausdrücklich, weil wir ja inzwischen eine Veränderung umgesetzt haben…
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…Sie sprechen davon, dass die Rauchwarnmelder inzwischen mit ausgeschalteter Funktechnologie installiert werden?
Exakt. Zunächst haben wir die Multisensor Plus-Geräte mit aktivierter Funktechnologie installieren lassen. Somit misst das Gerät Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur, bildet daraus Mittelwerte und funkt diese an ein Gerät im Hausflur. An dieser Stelle haben wir dann geprüft, ob eine Einwilligung vorliegt. Wenn dies nicht der Fall war, wurden die Daten direkt gelöscht. Wenn doch, dann wurden die Klimadaten übermittelt und den Mieterinnen und Mietern in der App bereitgestellt.
Und diesen Prozess haben Sie geändert?
Ganz genau: Wir haben Anpassungen vorgenommen und entschieden, die Geräte „default off“ zu installieren, also mit deaktivierter Funkfunktion. Erst wenn uns eine Zustimmung vorliegt, werden die Klimadaten gespeichert und übertragen. Wobei der Mieterinnen und Mieter dies auch jederzeit selbst vornehmen können, denn das lässt sich ganz unkompliziert direkt am Gerät ein- und ausschalten. Sicher ist es in jedem Fall.
Unabhängig davon arbeitet der Multisensor Plus immer wie ein klassischer Rauchwarnmelder und erfüllt sämtliche gesetzlichen Anforderungen – also egal, ob die Zusatzfunktionen aktiviert werden oder nicht. Auch die Lüftungs-LED am Gerät funktioniert immer und zeigt an, wenn gelüftet werden sollte.
Welche Rolle spielte denn der Datenschutz in der Entwicklung des Multisensor Plus?
Eine große, und das von Anfang an. Uns ist bewusst, dass es sich bei der Einführung des Multisensor Plus um eine datenschutzrechtlich sensible Thematik handelt. Vor diesem Hintergrund haben wir von Beginn an den Austausch mit renommierten Datenschutzanwälten und der Landesdatenschutzbehörde in NRW gesucht und dieses Projekt offen und umfassend kommuniziert. Ziel des Austausches war es, eine datenschutzkonforme Datenverarbeitung sicherzustellen. Für diesen Austausch dürfen wir uns ausdrücklich bedanken.
Im Hinblick auf die Sorgen, Vonovia würde ihre Mieterinnen und Mieter ausspionieren, möchte ich eines deutlich betonen: Es geht nicht darum, mithilfe des neuen Rauchwarnmelders Erkenntnisse über Mieterinnen und Mieter zu sammeln oder die erhobenen Daten anderweitig zu verwenden. Es geht uns um ein Plus an Sicherheit, um einen Beitrag zu gesunden Wohnverhältnissen und um Unterstützung dabei, Energie und Heizkosten einzusparen.
Zum Abschluss: Was hat Sie persönlich an der Diskussion um die neuen Rauchwarnmelder am meisten gestört?
Die ganze Diskussion rund um den Multisensor Plus hat mich erstaunt. So manche Spekulation und skandalisierende Darstellung war wirklich völlig abwegig.
Wir arbeiten professionell, systematisch und selbstredend halten wir uns an geltendes Recht; dass man das betonen muss, ist schon absurd. Der europaweit geltende Datenschutz ist – zum Glück! – sehr streng.
Was möchten Sie Ihren Mieterinnen und Mietern mit auf den Weg geben?
Sie können darauf vertrauen, dass wir mit allen personenbezogenen Daten absolut verantwortungsvoll umgehen, im Einklang mit dem geltenden Datenschutzrecht. Und natürlich verfügt der Multisensor Plus über die entsprechende Produktzertifizierung.
Unser Ziel ist es, technische Unterstützung für ein komfortables Wohnumfeld zu bieten und unseren Klimapfad zu verfolgen. Der Multisensor Plus hilft, Energie zu sparen und die Sicherheit zu erhöhen. Ich bin überzeugt, dass wir damit einen neuen Standard in der Rauchmeldetechnik in Deutschland setzen.
Foto: Elke Fischer, Bereichsleiterin Portfoliomanagement bei Vonovia