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Bielefeld

Kein Platz für häusliche Gewalt in der Nachbarschaft


06.07.2023

Vonovia ist Teil des Netzwerkes „Nachbarschaft gegen Gewalt“ in Bielefeld, welches sich die Minimierung und das frühe Erkennen von häuslicher Gewalt zur Aufgabe gemacht hat. Vonovia Mitarbeitende im Quartier werden geschult und sensibilisiert, um Menschen in Not zu unterstützen.

Mit dem gemeinsamen Netzwerk „Nachbarschaft gegen Gewalt“ der Gleichstellungsstelle der Stadt Bielefeld, der Polizei und Wohnungsgesellschaften wie Vonovia setzen die Partner gemeinsam ein Zeichen. Mit dabei sind alle Einrichtungen in Bielefeld, die Hilfe leisten – von der psychologischen Frauenberatung über den Frauennotruf bis hin zur Frauenberatungsstelle und Frauenhäusern sowie städtische Behörden und der Staatsanwaltschaft. Laut Bundesamt für Familie hat jede vierte Frau bereits Gewalt durch ihren (Ex-)Partner erlebt. Bei 147.000 erwachsenen Bielefelderinnen sind das statistisch 36.750 Frauen. 800 Fälle häuslicher Gewalt werden jährlich angezeigt.

Thema der häuslichen Gewalt aktueller denn je

Das häusliche Gewalt auch heute ein relevantes Thema ist, zeigt eine aktuelle Studie. Nach dieser findet es jeder dritte junge Mann akzeptabel, dass ihm mal die Hand ausrutscht, und auch, dass er Respekt bekommt, wenn er mal handgreiflich wird. „Mehr als erschreckend“ nennt die Gleichstellungsbeauftragte der Gleichstellungsstelle der Stadt Bielefeld, Agnieszka Salek, die Studie, die bundesweit schockierte. „Es gibt einen hohen Aufklärungsbedarf.“

Die Gleichstellungsbeauftrage stellt klar: „Gewalt ist keine private Sache, sondern eine Straftat.“ Doch wie von der Gewalt erfahren, wenn die Frauen oft isoliert sind oder sich zurückziehen? Ein Weg kann die Hilfe aufmerksamer und sensibler Nachbarn sein, erklärt Salek weiter: „Für ein präventives Handeln ist eine nachbarschaftliche Solidarität unglaublich wichtig.“ Das bestätigt Tamara Lüning von der Polizei. Prävention und Opferschutz sind ihre Aufgaben, so Lüning: „Wir gehen niederschwellig vor, das ist wichtig, denn die Gewalt steigert sich – und je eher jemand interveniert, desto besser sind die Chancen für die Frauen.“ Auf Plakaten und Postkarten werden deshalb unter der Überschrift „Nachbarschaft gegen häusliche Gewalt“ vier Strategien empfohlen, beginnend mit „Hinhören“.

Mit vier Strategien häusliche Gewalt stoppen

Die zentrale Botschaft des Netzwerks: „Seien Sie aufmerksam, wenn das, was Sie hören, kein normaler Streit ist.“ Mit den vier Strategien können Frauen und Kinder besser geschützt werden.
Zunächst „Hinsehen“ - möglichst genau mit dem Fokus auf Verletzungen,
dann: „Handeln“, also betroffene Frauen ansprechen,
und „Hilfeholen“.

Hier gilt: „Zögern Sie nicht.“ Dazwischen gibt es viele Facetten der Hilfe, bei einer werden Akteure aus der Wohnungsvermietung aktiv. So hat das Netzwerk insgesamt rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der lokalen Vonovia, Freie Scholle, BGW und „Haus & Grund“ in einer Schulung für das Thema sensibilisiert und in das Hilfe-Netzwerk eingearbeitet.

Aufklärung direkt vor Ort

In Fluren und Schaukästen, Mieterzeitungen und Online-Auftritten soll nun Material aus dem Projekt platziert werden, um die Gemeinschaft der Mieter zu sensibilisieren. Damit häusliche Gewalt schneller erkannt wird und schneller geholfen werden kann.

Teil des Netzwerkes ist auch Vonovia Regionalleiterin Anne-Kathrin Dürselen, sie setzt vor allem auf geschulte Objektbetreuer und Objektbetreuerinnen direkt vor Ort. So kann eine niedrigschwellige und offene Kommunikation gewährleistet werden und Probleme werden schneller erkannt. Agnieszka Salek erklärt abschließend: „Wir wollen Menschen die Möglichkeit geben, zu reagieren.“ Dazu gehört auch die Telefonnummer 08000 116016 - hier kann jeder, auch anonym, einen Verdacht äußern.

Foto: Vonovia / Sonja Femmer

06.07.2023


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