Kolumbianische Elektroniker in Stuttgart: So begegnet Vonovia dem Fachkräftemangel

Wie ihre Landsleute haben sie bereits im Vorfeld Deutsch gelernt und eine Sprachprüfung abgelegt. Seit ihrer Einreise werden sie berufsbegleitend von der IHK und vom Bildungsträger Continental unterstützt. Nach einem Jahr der qualifizierten Beschäftigung bei Vonovia und der Anerkennung ihrer Ausbildung durch die Behörden, können die neuen Kräfte anschließend in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen werden. „Wir freuen uns sehr, dass wir den kolumbianischen Fachkräften bei uns neue Perspektiven geben können. Sie haben sich hervorragend integriert und sind jetzt schon ein wichtiger Bestandteil unseres Teams in Stuttgart – menschlich und fachlich“, sagt Wolfgang Jehle, Standortleiter Vonovia Technischer Service Süd GmbH.

Grundlage neues Fachkräfteeinwanderungsgesetz

Grundlage für das Projekt ist das 2020 in Kraft getretene und inzwischen erweiterte Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Es beschleunigt die mögliche Anerkennung bereits vorhandener ausländischer Berufsabschlüsse und gibt eingewanderten Fachkräften bis zu zwei Jahre Zeit, in Deutschland fehlende Teilqualifikationen oder Kenntnisse gängiger Technologien zu erwerben. „Die Ausbildung in Kolumbien ist vergleichbar mit der in Deutschland. Für uns ist das Recruiting im Ausland außerhalb der EU ein Modell, dem Fachkräftemangel zu begegnen“, sagt Olaf Frei, Pressesprecher von Vonovia. Denn der Bedarf an Fachkräften wird sich in der Immobilienbranche noch weiter verschärfen. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen Gebäude saniert und modernisiert werden. Dazu braucht es viele gute Fachkräfte – vor allem Handwerker. Daher eröffnet die Suche außerhalb der EU eine zusätzliche Perspektive.

Kolumbianische Arbeitsagentur wirbt um Engagement

Um die neuen Kräfte zu finden, hatte die kolumbianische Arbeitsagentur, intensiv unter anderem über ihre sozialen Medien geworben. Rekrutiert wurden sie in jenen Arbeitsmarktbereichen, in denen in Deutschland ein Engpass und in Kolumbien ein Überschuss an Fachkräften besteht. Vonovia hält sich somit an die Standards der fairen Erwerbsmigration. Insgesamt weist Kolumbien eine hohe Jugendarbeitslosigkeit auf.

In Deutschland eine Zukunft aufbauen

Dass das Konzept auch in der Praxis funktioniert, beweisen drei Elektroniker aus Bogotá, die nun gemeinsam in Stuttgart leben und arbeiten. Ihr großes Ziel: In Deutschland eine Zukunft aufbauen und ihre Familien hierherholen. So lange wohnen sie zusammen in einer möblierten Wohnung ihres Arbeitgebers, arbeiten vier Tage an ihrem Standort und an einem Tag belegen sie im Rahmen ihrer Anerkennung einen technischen Sprachkurs bei der IHK. Wann immer sich die Möglichkeit ergibt, mischen sie sich unter ihre Kolleginnen und Kollegen und lernen ihre neue Heimat besser kennen.

^{Bild: Vonovia/ Eidenmüller}